11. März 2019
Seit 120 Jahren zählt Viega zu den bedeutendsten Technologieführern in der Installationstechnik. Obwohl das Unternehmen in diesem Zeitraum rasant gewachsen ist und über 4.500 Mitarbeiter an 10 Standorten weltweit beschäftigt, ist es ein bodenständiges, grundsolides Familienunternehmen geblieben. Viega ist ein immatrikuliertes Mitglied in zwei Centern auf dem RWTH Aachen Campus: im INC Invention Center und im BIM Center Aachen. Warum und wie sich Viega auf dem RWTH Aachen Campus engagiert, erfahren Sie im Interview mit Dr. Michael Ottersbach, Projektleiter F&E, Corporate Technology bei Viega.
Viega ist seit 2015 Premium-Mitglied im INC Invention Center auf dem RWTH Aachen Campus. Wie nutzen Sie diese Plattform? Und wie viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter arbeiten bereits vor Ort?
Viega arbeitet bereits seit fast 10 Jahren mit diversen Instituten und Forschungspartnern aus Aachen zusammen. Die Verstetigung dieser Zusammenarbeit sind wir im Jahre 2015 mit der Mitgliedschaft im Invention Center angegangen. Seitdem tauschen wir uns mit den Experten im Center kontinuierlich zu aktuellen Entwicklungen im Bereich Technologie- und Innovationsmanagement aus. Darüber hinaus haben wir bereits einige Studien in Zusammenarbeit mit dem INC durchgeführt, die eine Basis für neue Produktentwicklungen bei uns gelegt haben. Seit Sommer 2017 sind wir jetzt auch physisch mit zwei Büros auf dem Campus präsent, um so noch näher an die Institute heranzurücken und den Austausch zu intensivieren. Aktuell ist dieser Standort noch im Aufbau, sodass wir die Aufwände über studentische Hilfskräfte sowie über bilaterale Projekte mit Entwicklungspartnern vor Ort bearbeiten. Im ersten Quartal 2019 wird ein zweites festes Teammitglied hinzustoßen.
Neben Ihrer Immatrikulation im INC Invention Center sind Sie seit 2018 zusätzlich im BIM Center Aachen aktiv. Was hat Sie bewegt, sich gleich in zwei Centern mit einzubringen?
Wir haben erkannt, dass die Immatrikulation in einem Center deutlich schnelleren und effektiveren Zugang zu relevanten Themen ermöglicht, als dies ohne eine solche Mitgliedschaft möglich wäre. Da der Anspruch von Viega stets „Höchster Qualität verbunden“ ist und wir in der Branche eine Vorreiterrolle einnehmen wollen, war es nur die logische Konsequenz, auch im BIM Center Aachen aktiv zu werden. Gerade in diesem Themenfeld erwarten wir in den kommenden Jahren viele Innovationen, die uns weiter voranbringen und unsere Marktposition ausbauen werden.
Welche mittel- und langfristigen Vorteile sehen Sie in den Center-Kooperationen?
Wir haben verstanden, dass viele zukünftige Innovationen in Kooperation mit externen Partnern und über Netzwerke hinaus erarbeitet werden. Hierzu gibt es am Aachener Campus sicher einige sehr gute Beispiele. Kurz- und mittelfristig ist es daher unser Ziel, uns deutlich enger mit solchen Partnern zu vernetzen und Viega außerhalb unserer Kerntechnologie, der Installations- und Sanitärtechnik, bekannt zu machen. Wir erhoffen uns dadurch ein crossfunktionales Netzwerk, in dem wir aufkommende Ideen ‚nur‘ noch verknüpfen, erproben und schließlich umsetzen müssen. Langfristig wollen wir diese Innovationen natürlich auch gemeinsam in den Markt bringen. Die Center bieten hier den großen Vorteil, dass sie genau diese Denkweise teilen und als Schlüssel zum Netzwerk dienen.
Über welches Highlight in der Zusammenarbeit freuen Sie sich am meisten?
Im vergangen Jahr konnten wir vor Ort mit einem großen Workshop zum Thema „Zukunft des Bauwesens“ neue Ideen für zukünftige Produkte, Services und auch neue Geschäftsmodelle erarbeiten. Hierbei sind vor allem durch die Mitarbeit von externen Partnern, welche wir über die Center angesprochen haben, gänzlich neue Ideen entstanden. Ohne die Präsenz in Aachen und Mitgliedschaft in den Centern wäre dies unmöglich gewesen. Dies ermutigt uns, diese Formate von Open Innovation hier in Aachen zu verstetigen und weiter auszubauen.
Was sagen Ihre Kunden zu Ihrem Engagement auf dem RWTH Aachen Campus?
Bisher habe ich überwiegend positives Feedback erhalten. Vor allem merke ich, dass das Interesse der Kunden, sich weiter und intensiver mit uns auszutauschen, deutlich zunimmt. Die Sichtbarkeit von Viega in Aachen wird durch die Center-Mitgliedschaften deutlich größer. Viele Partner erhoffen sich, dass durch die Präsenz auf dem Campus eine neue Schnittstelle geschaffen wird, an die Ideen herangetragen und optimalerweise auch umgesetzt werden können. Meiner Meinung nach gibt es hierfür keinen besseren Platz als den RWTH Aachen Campus. Jetzt müssen wir schauen, dass wir die Ideen noch deutlich effektiver und schneller realisieren. Kritische Töne gibt es darüber hinaus sehr wenige. Vielmehr sind die Partner überrascht, dass wir als Sauerländer Unternehmen diesen Schritt gehen.
Was empfehlen Sie Unternehmen Ihrer Branche, die noch nicht immatrikuliert sind?
Die nächsten Jahre werden die Branche signifikant verändern. Um diese Veränderung mitzugehen und auch maßgeblich zu gestalten, bedarf es eines großen Netzwerks und vieler Partner. Meines Erachtens ist der RWTH Aachen Campus und der Ansatz über die Center und Cluster der ideale Ort, um früh diese Veränderungen zu definieren. Daher kann ich jedem Unternehmen empfehlen, die Möglichkeit einer Immatrikulation kritisch zu prüfen. Aus unserer Sicht ist der Schritt definitiv der richtige gewesen und es werden noch einige mehr, auch in Aachen, folgen.