29. Februar 2024

Seit jeher kooperiert die RWTH Aachen mit Unternehmen aus Industrie und Wirtschaft und entwickelt sich weiter zu einer integrierten, interdisziplinären technischen Hochschule. Einen Beitrag dazu leistet der RWTH Aachen Campus, der in einem einzigartigen Ökosystem vorwettbewerbliche und konsortiale Forschung zwischen Wissenschaft und Wirtschaft ermöglicht.

In sieben Forschungsclustern auf dem Campus Melaten werden in 22 Centern gemeinsam mit der Industrie Lösungen zu Zukunftsfragen entwickelt und umgesetzt. Das Center Fuel Cell Industrialization (FCI) aus dem Cluster Produktionstechnik treibt das Zukunftsthema Wasserstoff eindrucksvoll im Zusammenschluss mit verschiedenen wissenschaftlichen Fachrichtungen und der Wirtschaft voran. Als Innovationshub für die Industrialisierung von Wasserstoff- bzw. Brennstoffzellentechnologie vernetzt das Center Forschungspartner, Start-ups, Großforschungsinstitute und -einrichtungen aus dem RWTH-Ökosystem und greift auf die Expertise von Fachinstituten anderer Hochschulen aus Nordrhein-Westfalen zurück, um in kurzen Zyklen relevante Forschungsresultate zu erzielen.

Die auf langfristige Dauer angelegte Grundlagenforschung stellt den teilweise sehr kurzfristigen Innovationsbedarf der Industrie vor Herausforderungen: Innovationen müssen in immer kürzeren Zeiträumen von der Idee bis zur Marktreife gebracht werden. Das FCI setzt auf die Forschungsergebnisse der RWTH Aachen University zu Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologien auf. In Konsortien mit Mitgliedern aus Industrie und Wissenschaft werden die Forschungsschwerpunkte gemeinsam priorisiert, diskutiert und bearbeitet. Ob beim Aufbau von Pilotanlagen und Prototypen oder kontinuierlichem Technologiemanagement – das Center unterstützt auf verschiedenen Ebenen bei einer zukünftigen wirtschaftlichen Nutzung des Energieträgers Wasserstoff und greift gemeinsam mit den Industrieunternehmen auf die einzigartige Forschungsinfrastruktur auf dem RWTH Aachen Campus zurück: Prüfstände, Fertigungshallen, Räumlichkeiten für kreative Innovationsprozesse und Nachwuchskräfte.

Die Forschungsprojekte des FCI dauern in der Regel nicht länger als ein Jahr und sind damit deutlich schneller und dynamischer als die Grundlagenforschung. Dafür gibt es eine kleinere Themenbreite, mit einem größeren Fokus auf konkrete Fragestellungen zu Brennstoffzellen und Elektrolyseuren. Aktuelle Markttrends werden im Hinblick auf die Industrialisierung, also die Überführung neuartiger Technologien in die Massenproduktion, intensiv beobachtet. Gerade in den sich schnell weiterentwickelnden Themen Wasserstoff, Brennstoffzellen und Elektrolyseure ist ein kritischer Blick auf den aktuellen Stand der Technik und die Bedürfnisse der Industrie essenziell. Wie gelingt es, die gesamte Wertschöpfungskette gleichzeitig zu transformieren, vom Produkt über die materialseitige Zuliefererkette, vom Maschinen- und Anlagenbau bis hin zu herausfordernden Fertigungsprozessen?

Das FCI arbeitet mit Unternehmen aus verschiedenen Industrien zusammen. Mit Fahrzeug-, Material- und Brennstoffzellenherstellern, aber auch Anlagenbauern und Automatisierungstechnikern, die im Wettbewerb zueinander stehen. Die Industriepartner wollen ihre Forschungsfragen beantwortet wissen, dafür aber nicht ihre eigenen Produkte für Untersuchungen zur Verfügung stellen. Die Lösung: Der Bau eines eigenen Prototypens. Durch die vielseitigen Kompetenzen von sechs beteiligten RWTH-Institute und die bestehende Forschungsinfrastruktur auf dem Campus Melaten wurde ein eigenes Brennstoffzellen-Stack aufgebaut, das dem Projektkonsortium als Forschungsobjekt und „minimum viable product“ dient. Professoren der sechs Institute bringen gemeinsam mit ihren Mitarbeitenden interdisziplinäres Know-How in die Industrialisierung von Wasserstoff- und Brennstofftechnologien ein.

Mit den exzellenten Institutskompetenzen ist auf dem RWTH Aachen Campus ein Innovationsökosystem entstanden, in dem Industriekunden auf neutralem Boden forschen und verschiedene Techniken evaluieren können, ohne ihr eigenes Produkt als Referenzobjekt für das Projektkonsortium einzubringen. Ein Projekt, das nur durch die inhaltliche Aufteilung auf verschiedene Institute geschultert werden konnte. Berechnungen, Produkttests und die Prototypenfertigung – durch die einzigartige RWTH-Grundlagenforschung und das gebündelte Know-How auf dem RWTH Aachen Campus werden Forschungsresultate der Center in Rekordzeit in die Industrie überführt.