17. April 2024

Professor Andreas Herrmann treibt ein visionärer Ansatz an: Die Revolutionierung des Medikamenteneinsatzes. Sein Ziel ist es, Medikamente durch externe Ultraschallaktivierung präzise und kontrolliert an die gewünschten Stellen im Körper zu lenken, um ihre Wirkung zu optimieren.

Techniken aus der Optogenetik und der Photopharmakologie haben vielversprechende neue Therapiemöglichkeiten, die Aufklärung von Hirnfunktionen oder ein tieferes Verständnis neuronaler Erkrankungen hervorgebracht. Allerdings gibt es Einschränkungen, die große Fortschritte in diesen Bereichen stark behindern: das Licht kann nicht in tiefer liegende Gewebeschichten eindringen, um dort seine Wirkung zu entfalten. Im Gegensatz zu Licht bzw. Photonen kann Ultraschall tief in das Gewebe eindringen. Mit einer Auflösung im Submillimeterbereich verspricht der Ansatz neue Anwendungsmöglichkeiten.

Gemeinsam mit seinem Team möchte Andreas Herrmann nun neue Kontrollsysteme zur Aktivierung von Wirkstoffen auf Basis von Nukleinsäuren wie DNA entwickeln, die auch in tieferen Gewebeschichten aktiv sein können.

Für seine Forschung hat der Leiter des Instituts für Makromolekulare Materialien und Systeme und Wissenschaftliche Direktor des Leibniz-Instituts für interaktive Materialien (DWI), das in der Forckenbeckstraße 50 auf dem Campus Melaten sitzt, einen der prestigeträchtigen Advanced Grants eingeworben. Das Team von Andreas Herrmann kann damit seine Forschungsarbeiten im Rahmen der ERC-Förderung für die nächsten fünf Jahre intensiv verfolgen. Dazu erhält er vom Europäischen Forschungsrat, dem European Research Council (ERC), im Rahmen des ERC Advanced Grant 2,5 Millionen Euro für sein Projekt „Remote controlling biological systems by sonopharmacology and sonogenetics“ (SONOPHARMAGEN).

Professor Andreas Herrmann hat damit bereits seinen dritten ERC Grant eingeworben: 2016 erhielt er bereits seinen ersten ERC Advanced Grant, 2009 einen ERC Starting Grant. Die ERC Advanced Grants sind Teil des EU-Programms Horizon Europe und richten sich an etablierte Spitzenforscherinnen und Spitzenforscher. Der Grant gehört zu den prestigeträchtigsten und kompetitivsten wissenschaftlichen Auszeichnungen und Instrumenten der EU-Forschungsförderung.