Durch die Integration von Sensorik werden eine mechanische, lasttragende Komponente und ihr übergeordnetes System intelligent, sodass sie Schädigungen oder andere Störungen selbstständig erkennen und entsprechend darauf reagieren können. Durch diese Fähigkeit lässt sich der Inspektions- und Wartungsaufwand signifikant reduzieren. Die frühzeitige Fehler- und Schadenserkennung ermöglicht eine leichtere und sicherere Gestaltung struktureller Bauteile und somit eine Optimierung der Strukturausnutzung. Zugleich stellt diese Fähigkeit gemeinsam mit der Entwicklung Digitaler Zwillinge eine entscheidende Grundlage für eine neue Generation Cyber-Physischer Systeme dar.
Die Entwicklung intelligenter Strukturen und Systeme ist eine stark interdisziplinäre Herausforderung, bei der zugleich in den einzelnen Disziplinen – wie beispielsweise Sensorintegration, Daten- und Signalverarbeitung, Qualitätssicherung, Bruchmechanik und Simulation – eine hohe fachliche Tiefe benötigt wird. Das Center Smart Sensing Systems bündelt diese fachliche Kompetenzen und ist eine zentrale Plattform zur Entwicklung solcher Systeme. Das Center baut hierbei auf das 2017 initiierte Industrienetzwerk smartSHM (Structural Health Monitoring) mit über 60 Unternehmen auf, das gemeinsam die komplette Wertschöpfungskette von der Entwicklung über die Fertigung bis hin zum Betrieb abbildet.
Die Ziele des Centers gehen jedoch über das bloße Structural Health Monitoring, das sich im Wesentlichen mit der Zustandsüberwachung befasst, hinaus. Um das volle Potential automatisierter Messmethoden auszuschöpfen, werden auf ganzheitlicher Ebene weitere smarte Funktionalitäten und Dienstleistungen betrachtet, die durch die Sensorintegration entstehen, wie z. B. das Loads Monitoring oder die Überführung der Messdaten zu einem Digitalen Zwilling. Der Digitale Zwilling ermöglicht dann die Abbildung der Komponente und des Gesamtsystems, woraus sich wiederum individuelle Lebensdauerprognosen oder eine Betriebsoptimierung ableiten lässt.
Die Entwicklung Cyber-Physischer Systeme erfordert einen ganzheitlichen Ansatz, der alle zur Lösung relevanten Schritte in den einzelnen Fachdisziplinen miteinander vereint und dabei die notwendigen Schnittstellen zwischen diesen schafft. Folgende Kompetenzfelder werden vom Center Smart Sensing Systems umfasst:
• Simulation beschädigter Komponenten und ihrer übergeordneten Systeme
• Sensorik und Messtechnik
• Sensorintegration und -produktion
• Digitalisierung und Wertschöpfung
• Systemintegration in der Anwendung
Unternehmen können sich unabhängig ihrer Branche als Mitglied im Center Smart Sensing Systems immatrikulieren. Sie erhalten somit Zugriff auf die wissenschaftliche Expertise der beteiligten Forschungsinstitute der RWTH Aachen University, auf Best Practice-Lösungen innerhalb der Community und arbeiten in konsortialen und bilateralen Projekten zusammen. Durch die gemeinsame Forschung und Entwicklung in industriellen Konsortien bündeln die Unternehmen ihr Know-how und teilen sich den Aufwand. Weiterhin steht immatrikulierten Mitgliedern die Möglichkeit zur Verfügung, sich mit ihren Produkten in Systemdemonstratoren zu beteiligen. Sie können so eigene intelligente Komponenten, Messtechnik o. ä. in einen Demonstrator auf Systemebene integrieren und ihre Funktionsweise veranschaulichen.
Die Veranstaltung bietet eine einzigartige Plattform für den Wissensaustausch in den folgenden Fachgebieten:
Hier geht es zur Agenda und Anmeldung.
Zum Start des Centers können alle Interessenten zu einem Sonderpreis an diesen Konsortialprojekten teilnehmen.
Prof. Schröder leitet das Institut für Strukturmechanik und Leichtbau und steht für die Entwicklung neuer Methoden zur Auslegung von Leichtbaustrukturen. Dieses Wissen wird am Institut genutzt zur Entwicklung neuer Konzepte zur Strukturüberwachung und zur Abbildung des strukturellen Zustands im Digitalen Zwilling.
Prof. Gries leitet das Institut für Textiltechnik und forscht an faserbasierten Hochleistungswerkstoffen, textilen Halbzeugen und deren Fertigungsverfahren. Die Expertise des Instituts fließt in die Entwicklung, Fertigung und Integration von Sensorik ein und leistet so einen Beitrag zur Schnittstelle zwischen realen Belastungen und dem Digitalen Zwilling.
Prof. Roßmann leitet das Institut für Mensch-Maschine-Interaktion und ist Spezialist für Interaktion, Simulation und Analyse komplexer Systeme in ihrer Einsatzumgebung. Hierzu führen Digitale Zwillinge Anwendungen, Nutzer und Systeme über ihren Lebenszyklus zusammen.
Prof. Heinen leitet den Lehrstuhl für Integrierte Analogschaltungen und bringt jahrelange Erfahrung in den Bereichen Messtechnik, Detektion, Verarbeitung von analogen und digitalen Signalen mit. Zusammen mit dem Power Management wird am Lehrstuhl unter Verwendung dieser Grundlagen Elektronik zur Strukturüberwachung und Zusammenführung der Daten entwickelt.